Wie ist es nun um das „Haus“ bestellt?, lautete daher die nächste Frage.
Der „Kern“ der Höfleiner Orgel stammt aus dem Jahr 1882. Der Klosterneuburger Orgelbauer Franz Reusch baute ein für die damalige Zeit eher „konservatives“ Instrument, das aber an dem für die niederösterreichische Orgellandschaft typischen Barock-Klang festhält. Das Pfeifenmaterial wurde durch Verluste des 1. Weltkrieges, aber auch einige „Renovierungen“ der 1950er und 1960er-Jahre teilweise ersetzt. Die in diesem Sinne nicht gut gearbeitete Vergrößerung des Jahres 2002 brachte musikalisch zwar eine Bereicherung für die Höfleiner Kirchenmusik, aber den Verlust von Großteilen der Mechanik Reuschs und damit leider eher eine weitere Abwertung des Instrumentes.
Nun zeigte sich aber bei Begehungen mit diversen Orgelbauern, dass ein Teil des Pfeifen-Materiales noch im Original vorhanden ist, auch die Windlade (also das „Herz“ der Orgel). Die Pfeifen Reuschs (v.a. seine Metall-Pfeifen) dürften alle recht gut gearbeitet sein. Sie ergeben den für die Höfleiner Orgel typischen Klang, der, und das ist eben auch typisch für die Orgeln Reuschs, klanglich eher den hoch- oder spätbarocken Orgeln kleinerer Bauart gleich kommt.
Ziel wird also wohl eine fachkundige Renovierung der noch von Reusch vorhandenen Teile sein und eine sinnvolle Ergänzung bzw. ein Teilneubau der fehlerhaften oder schlecht gearbeitet Teile im Stile Reuschs, sodass sich ein gut funktionierender, klanglich überzeugender und spieltechnisch einwandfreier Gesamteindruck (klanglich, optisch und haptisch) ergibt. Die Schönheit des eigentlichen Instrumentes Reuschs soll also wiederhergestellt und kombiniert mit der schon vorhandenen bestehenden Erweiterung ein gutes und einwandfreies Instrument, an dem auch zukünftige Generationen spielend und hörend ihre Freude haben, ergeben.
In Absprache mit dem Leiter des erzbischöflichen Referates für Kirchenmusik, Domorganist Konstantin Reymaier, für dessen beratende Hilfe ich sehr dankbar bin, wurden drei Orgelbau-Firmen angeschrieben, die – durch den Corona-Lockdown leider erst – im Sommer dieses Jahres jeweils vor Ort eine Begehung mit mir als Organist hatten, und Kostenvoranschläge ausarbeiteten.
Mit Drucklegung dieses Pfarrbriefes waren die konkreten Kostenvoranschläge und endgültigen Berechnungen für das Gesamtprojekt leider noch nicht eingegangen. Die kleine Pfarre Höflein steht durch dieses Projekt aber in jedem Fall vor einer großen finanziellen Herausforderung.
Um diese stemmen zu können formierte sich im Sommer 2020 ein Orgel-Komitee, das sich dieses Projekt, den Erhalt der Höfleiner Orgel als ein wesentliches musikalisches Kulturgut unseres Ortes, zur Aufgabe gemacht hat.