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Pfarre Höflein an der Donau

Orgelprojekt

Orgelprojekt

Die Pfarre Höflein steht derzeit vor der Herausforderung der Sanierung des Orgelchores und damit verbunden auch der Orgel. Im Folgenden finden Sie eine kurze Zusammenfassung der Problematik und einen aktuellen Stand der Dinge.

Das Problem

Seit Spätsommer des Jahres 2018 zeigten sich am Höfleiner Orgelchor statische Probleme. Der Balken, der quer durch das Kirchenschiff verläuft, schien sich leicht durchzubiegen, das gesamte Brüstungswerk (der „Klingende Spieltisch“) der Orgel begann nach vorne zu kippen, was wiederum einen Druck auf die Orgelfront auslöste, die sich in der horizontalen Mitte durchbog.

Am Spieltisch waren seitlich ebenso keilförmige Spalten in der Holzverkleidung entstanden, die Trakturen (also das „Übertragungssystem“ zwischen Tasten bzw. Register zur Windlade, auf der die Pfeifen stehen) nicht mehr in einer Ebene, sondern verliefen deutlich in Richtung Altar nach unten. Auch bei der Windversorgung (also der „Luft“ der Orgel) vom Hauptwerk zum Brüstungspositiv (zu den Pfeifen im Spieltisch) entstand ein starker Windverlust, da der Windkanalanschluss ebenso nicht mehr in der ursprünglich waagrechten Ebene verlief, sondern durch eine deutliche Senkung in Richtung Brüstung undicht geworden war und Wind ausströmte.

Es zeigte sich, dass das Durchbiegen des tragenden Querbalkens in Kombination mit einer nicht sinnvollen bzw. ausreichenden Verankerung der vom Spieltisch in das Hauptwerk hineinreichenden Auflageträger zu dieser Problematik geführt hatte.

Die Problemlösung

Nach einer ersten gemeinsamen Begehung mit DI Breitenseher vom Bauamt des Stiftes, einem Statiker, dem Orgelbaumeister, der die Orgel bis dahin immer wieder betreute und wartete, einer Tischler-Firma und mir als Vertreter der Pfarre (und v. a.  Organist) folgten zahlreiche weitere Begehungen mit Vertretern des Denkmalamtes, dem Leiter des erzbischöflichen Referates für Kirchenmusik Konstantin Reymaier und weiteren Orgelbauern. Wir beratschlagten viele Stunden, oft in eisig kalter Kirche, um die sinnvollste und beste Lösung für den Höfleiner Orgelchor und die Höfleiner Orgel zu finden.
Es wurden viele Lösungsvorschläge durchgedacht. Als am sinnvollsten wurde ein Ersetzen des durchgebogenen Balkens durch eine Stahlkonstruktion, die in Folge mit Holz so verkleidet wird, dass die alte Optik wiederhergestellt ist, erachtet.

Im Zuge dessen soll die Chorbrüstung auch um ca. einen halben Meter weiter nach vorne gesetzt werden, um den Chorsängerinnen und -sängern und dem Kirchenorchester etwas mehr Platz zu geben, denn auch bei diversen Begehungen zeigte sich immer wieder großes Erstaunen darüber, dass auf dem kleinen und beengten Höfleiner Kirchenchor sogar Orchester-Messen musiziert werden und als die Anzahl der Mitwirkenden genannt wurde, wurde dieses noch größer.

Immer deutlicher zeigte sich, dass es nicht nur um eine statische Lösung sondern einerseits um die Sanierung bzw. Erneuerung des Orgelchores aber andererseits auch um das Instrument Orgel gehen muss. Da die Orgel zu einem großen Teil auf der zu erneuernden alten Holzkonstruktion steht und für die Sanierung abgebaut werden muss, kristallisierte sich bei mehreren Begehungen immer deutlicher heraus, dass es nicht sinnvoll erscheint, die Orgel in ihrem derzeitigen Ist-Zustand einfach wieder aufzubauen. Denn der Ab- und Wiederaufbau kostet natürlich, die Qualität des Ist-Zustandes (v.a. durch eine „Renovierung“ der 1960er und die leider ebenso als misslungen zu bezeichnende letzte Sanierung) ist aber keine für die nächsten 150 bis 200 Jahre brauchbare – und in diesen zeitlichen Dimensionen sollte bei diesem Projekt aber gedacht werden. In anderen Worten: Ein altes desolates Haus kann man, wenn das Fundament, auf dem es steht, brüchig ist, entweder abreißen oder gesamt sanieren. Das Haus jedoch abzubauen und nach Sanierung des Fundamentes wieder im alten Zustand desolat aufzubauen kommt wohl nicht in Frage…

Die Orgel

Wie ist es nun um das „Haus“ bestellt?, lautete daher die nächste Frage.

Der „Kern“ der Höfleiner Orgel stammt aus dem Jahr 1882. Der Klosterneuburger Orgelbauer Franz Reusch baute ein für die damalige Zeit eher „konservatives“ Instrument, das aber an dem für die niederösterreichische Orgellandschaft typischen Barock-Klang festhält. Das Pfeifenmaterial wurde durch Verluste des 1. Weltkrieges, aber auch einige „Renovierungen“ der 1950er und 1960er-Jahre teilweise ersetzt. Die in diesem Sinne nicht gut gearbeitete Vergrößerung des Jahres 2002 brachte musikalisch zwar eine Bereicherung für die Höfleiner Kirchenmusik, aber den Verlust von Großteilen der Mechanik Reuschs und damit leider eher eine weitere Abwertung des Instrumentes.

Nun zeigte sich aber bei Begehungen mit diversen Orgelbauern, dass ein Teil des Pfeifen-Materiales noch im Original vorhanden ist, auch die Windlade (also das „Herz“ der Orgel). Die Pfeifen Reuschs (v.a. seine Metall-Pfeifen) dürften alle recht gut gearbeitet sein. Sie ergeben den für die Höfleiner Orgel typischen Klang, der, und das ist eben auch typisch für die Orgeln Reuschs, klanglich eher den hoch- oder spätbarocken Orgeln kleinerer Bauart gleich kommt.

Ziel wird also wohl eine fachkundige Renovierung der noch von Reusch vorhandenen Teile sein und eine sinnvolle Ergänzung bzw. ein Teilneubau der fehlerhaften oder schlecht gearbeitet Teile im Stile Reuschs, sodass sich ein gut funktionierender, klanglich überzeugender und spieltechnisch einwandfreier Gesamteindruck (klanglich, optisch und haptisch) ergibt. Die Schönheit des eigentlichen Instrumentes Reuschs soll also wiederhergestellt und kombiniert mit der schon vorhandenen bestehenden Erweiterung ein gutes und einwandfreies Instrument, an dem auch zukünftige Generationen spielend und hörend ihre  Freude haben, ergeben.

In Absprache mit dem Leiter des erzbischöflichen Referates für Kirchenmusik, Domorganist Konstantin Reymaier, für dessen beratende Hilfe ich sehr dankbar bin, wurden drei Orgelbau-Firmen angeschrieben, die – durch den Corona-Lockdown leider erst – im Sommer dieses Jahres jeweils vor Ort eine Begehung mit mir als Organist hatten, und Kostenvoranschläge ausarbeiteten.

Mit Drucklegung dieses Pfarrbriefes waren die konkreten Kostenvoranschläge und endgültigen Berechnungen für das Gesamtprojekt leider noch nicht eingegangen. Die kleine Pfarre Höflein steht durch dieses Projekt aber in jedem Fall vor einer großen finanziellen Herausforderung.

Um diese stemmen zu können formierte sich im Sommer 2020 ein Orgel-Komitee, das sich dieses Projekt, den Erhalt der Höfleiner Orgel als ein wesentliches musikalisches Kulturgut unseres Ortes, zur Aufgabe gemacht hat.

Wir bitten SIE auch um IHRE Hilfe!

Wir dürfen zwar auf die Unterstützung des Stiftes Klosterneuburg, dem die Pfarre Höflein seit 1248 inkorporiert ist, und der Erzdiözese Wien bauen, dennoch gilt es, eine große Summe als Pfarre zu stemmen.

Wir waren als Pfarre auch nicht untätig und haben trotz unserer Kleinheit bereits einiges geschafft! Durch die Sommer- und Winternachtskonzerte, das Projekt 77-Kuvere, Kinderfaschings- und Flohmarktveranstaltungen, großzügige Privatspenden zugunsten der Höfleiner Orgel, Spenden nach diversen musikalisch gestalteten Gottesdiensten sowie durch die großzügige Unterstützung des Dorfvereines und des Kulturvereines konnte bereits die Summe von € 76.763,- (Stand Oktober 2021) aufgebracht werden!

Höfleiner Sommernachtskonzerte 2019

Mit dem Projekt Höfleiner Orgelchor und Höfleiner Orgel gilt es, die Pfarrkirche Höflein in ihrer Schönheit und die Tradition der Kirchenmusik in Höflein, die hier seit 1751 praktiziert wird, zu bewahren. Wir feiern hier Sonntag für Sonntag Gottesdienst. Die Höfleiner Kirche ist ein Ort, an dem seit Jahrhunderten wichtige Stationen im Leben der Menschen begangen werden: Taufe, Erstkommunion, Hochzeit, Begräbnis. Freud und Leid, Tod und Auferstehung wird hier seit langer Zeit gefeiert. Und was wäre ein Fest ohne Musik? Die Pfarrkirche in Höflein ist auch IHRE Kirche! Sie dürfen sich hier jederzeit willkommen fühlen! Und bitte, helfen Sie uns dabei, dieses Projekt zu verwirklichen!

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Christian Alfons

Spendenkonto bei der Raiffeisenbank Kritzendorf, lautend auf „Pfarre Höflein“

IBAN: AT69 3236 7000 0021 3025

Bitte geben Sie im Feld „Verwendungszweck“ unbedingt „ORGEL“ an, damit Ihre Spende für dieses Projekt verwendet wird!

Stand 12. August 2022: 

Nach der letzten Messe am 7. August 2022 wurde in zweitägiger Arbeit von Orgelbauer Linder und seinem Team mit Unterstützung einiger Helferleins aus der Pfarre die Höfleiner Orgel abgebaut und zur Restaurierung auf den Weg in die Orgelbauwerkstätte nach Bayern geschickt.

Nun wird Ende September die Chorbrüstung abgebaut, damit die statische Sanierung beginnen kann.
In der Zwischenzeit wird die Höfleiner Kirchenmusik aber natürlich weiter musizieren!

Letztes Spiel auf der Höfleiner Orgel vor dem Abbau zur Renovierung am 7.8.2022
Improvisation zum Auszug über „Lasst uns loben, Freunde loben“
An der Orgel: der Höfleiner Organist Prof. Christian Alfons

Höfleiner Sommernachtskonzerte

Alle Infos zu den Höfleiner Sommer- und Winternachtskonzerten

Kirchenmusik

Ob Zuhören oder Mitmusizieren, die Kirchenmusik Höflein freut sich auf Sie